Nebel
Es ist der Nebel, der mich in die Tiefe des Ungewissen zieht. Das kühle Nass auf meiner Haut fühlt sich an, wie das noch nie da gewesene.
Der Nebel heute war so dicht, dass man all die Dinge, die einen von innen auffrassen vergessen konnte. All die salzigen Tränen, die einem zu tausend die Wangen herunter gekullert sind, all die Male, die man sich geschworen hat, sich nicht mehr herunter ziehen zu lassen und es dann wieder geschehen liess. All das konnte man heute vergessen. Denn der Nebel war so dicht, er hat all die schlechten Erinnerungen einfach gegessen. Doch sobald er sich wie von Zauberhand aufgelöst hatte, spuckte er alles, was er in sich geschluckt hatte wieder raus. Es blieb mir nichts anderes, als die mich jagenden Gedanken mich jagen zu lassen. Mir die Nächte zu rauben. Mir die Freude zu nehmen. All das nur, weil nicht mal der Nebel, dies verdauen konnte. Jeden Augenblick hoffe ich nun auf Nebel, der mir zwar die Sicht nimmt, aber auch den Schmerz, den ich jeden Tag mit mir rumschleppe. Rumschleppe, wie ein an mir angewachsener Palast, den man natürlich nicht einfach ablegen kann. Es gibt keine Verschnaufpausen. Es gibt nur die Anstrengung.
Nebel, ich warte auf dich. Bitte komm. Nimm mir doch noch einmal die Sicht und lass mich Atem holen.
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